«Leg das Handy weg!»

Dieser Artikel stammt aus unserem Spendermagazin «das Gehirn». Unsere Zeitschrift «das Gehirn» erscheint viermal im Jahr und ist für Spenderinnen und Spender der Schweizerischen Hirnliga kostenlos. Lesen Sie weitere spannende Beiträge, indem Sie hier ein Probeexemplar bestellen.
 

Viele befürchten, dass Smartphones unseren Kindern schaden und dass die handyversessene Jugend geistig verkümmert. Stimmt das? Ein Blick in den aktuellen Forschungsstand zeigt: Die Antwort ist vielschichtig.

Wir kennen ihn alle, den Smartphone-Effekt. Wenn wir beispielsweise am Bahnhof auf den Zug warten und aus Langeweile zum Handy greifen. Es ist uns häufig unangenehm, einfach nur dazustehen und zu warten. Vor allem junge Menschen – so der allgemeine Tenor – hätten nur noch das Handy vor Augen und interessierten sich nicht mehr dafür, was um sie herum geschehe. Mehr noch: Handynutzung wird häufig als Ursache für psychische Probleme und eine sinkende Aufmerksamkeitsspanne bei Jugendlichen angesehen. Doch stimmt das? Steht es wirklich so schlecht um unsere Jugend? Oder sind Handys einfach das, wofür früher Comics, Rock ‘n’ Roll und Computer galten?

Immer länger und immer jünger
Fakt ist, es gibt eine Verschiebung in der Nutzung von Smartphones. Gemäss einer Studie der ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) von 2022 sind bereits ein Fünftel der 6- bis 7-Jährigen im Besitz eines Handys oder Smartphones, bei den 10- bis 11-Jährigen sind es schon zwei Drittel und bei den 12- bis 13-Jährigen sind es rund 80%. Auch sind Kinder und Jugendliche immer länger online, teilweise haben sie zwischen 10 und 12 Stunden Bildschirmzeit – pro Tag!

Genutzt werden keine Lern-Apps, sondern in erster Linie Unterhaltungs- und Kommunikations-Apps wie Youtube, Tiktok, Instagram oder WhatsApp. Es erstaunt deshalb nicht, dass sich immer mehr junge Menschen durch das Smartphone oft abgelenkt fühlen (mehr als die Hälfte der befragten 15- bis 29-Jährigen) und bereits versucht haben, ihre Smartphone-Zeit zu reduzieren (45%). Das ergab eine Umfrage des Linkinstituts 2023. Doch ist allein die häufige Nutzung eines Handys bereits ein Indiz dafür, dass sie sich schädigend auf das menschliche Gehirn, insbesondere jenes der jungen Menschen, auswirkt?

Sensible Phase der Gehirnentwicklung
Ein Bericht des US-amerikanischen Bundesamtes für Gesundheit (Social Media and Youth Mental Health: The U.S. Surgeon General’s Advisory) aus dem Jahr 2023 gibt einen Überblick über die aktuelle Forschung zu diesem Thema. Es ist tatsächlich so, dass sich das Gehirn von Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 19 Jahren in einer besonders sensiblen Entwicklungsphase befindet. Das bedeutet, dass Jugendliche in dieser Zeit ein deutlich höheres Risikoverhalten haben, ihr Wohlbefinden grossen Schwankungen unterliegt und psychische Probleme wie Depressionen vermehrt auftreten. Zudem sind sie besonders anfällig für sozialen Druck. Sie lassen sich von Meinungen beeinflussen und vergleichen sich mit Gleichaltrigen.

Es gibt erste Anzeichen, dass die häufige Nutzung von Social Media mit deutlichen Veränderungen im sich entwickelnden Gehirn verbunden sein kann. Betroffen ist die Amygdala (wichtig für emotionales Lernen und Verhalten) und der präfrontale Kortex (wichtig für die Impulskontrolle, die emotionale Regulierung und die Mässigung des Sozialverhaltens). Damit könnte die Sensibilität für soziale Belohnungen und Bestrafungen erhöht sein. Heisst: Jugendliche reagieren emotional empfindlicher auf zwischenmenschliche Interaktionen, auch in den Social Media.

Lesen Sie den ganzen Artikel in unserem Magazin «das Gehirn» 1/2024. Darin finden Sie auch Tipps im Umgang mit Smartphones.

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