Getroffen aus dem Nichts

Dieser Artikel stammt aus unserem Spendermagazin «das Gehirn». Unsere Zeitschrift «das Gehirn» erscheint viermal im Jahr und ist für Spenderinnen und Spender der Schweizerischen Hirnliga kostenlos. Lesen Sie weitere spannende Beiträge, indem Sie hier ein Probeexemplar bestellen.
 

Hirnschläge sind die dritthäufigste Todesursache in der Schweiz. Nicht selten kann es auch jüngere Menschen treffen. Ein Neurologe klärt auf, was man tun kann, um das eigene Risiko zu vermindern – und was gilt, sollte ein Hirnschlag eintreten.

«Vom Schlag getroffen» ist eine Person umgangssprachlich dann, wenn ein Ereignis sie wie aus dem Nichts einholt, plötzlich und unerwartet, schlagartig also. Daher rührt auch die Bezeichnung eines Hirnschlags. Ganz unvermittelt bewegt sich der rechte Arm nicht mehr. Alles um einen herum wirkt verschwommen. Fragt jemand, was denn los sei, will auch der Mund nicht mehr gehorchen. So oder ähnlich fühlt sich ein Hirnschlag häufig an. Alle dreissig Minuten erleidet eine Person in der Schweiz einen Hirnschlag. Jährlich sind es rund 16 000 Personen, wie Daten der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft offenlegen.

Nicht allein das Alter zählt
Das Alter ist unbestritten ein Faktor, welcher das Risiko für einen Hirnschlag erhöht. Und doch: «Es ist nicht ganz selten, dass es jüngere Menschen trifft», sagt Marcel Arnold, Chefarzt an der Universitätsklinik für Neurologie und Leiter des Stroke Centers am Inselspital Bern. In neueren Studien sei unter jungen Personen eine gewisse Zunahme beobachtet worden, die mit einem ungesunden Lebensstil zusammenhänge. Zahlreiche Faktoren wirken auf das individuelle Risiko in hohem Masse ein: Das sind etwa Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, hohe Cholesterinwerte, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung und Schlafmangel. Diese überschneiden sich auch mit dem Risiko für andere Erkrankungen. So kann ein gesunder Lebensstil auch der Gefahr eines Herzinfarkts oder einer Demenzerkrankung vorbeugen. Zahlreiche Studien nennen darüber hinaus Stress als potenziellen Risikofaktor. Von den jährlich rund 2000 Patientinnen und Patienten mit einem Hirnschlag am Inselspital Bern sind aktuell 150 Personen unter 55 Jahren – sie gelten als junge Betroffene. Aber der Neurologe relativiert: «Ältere Menschen haben grundsätzlich ein viel höheres Risiko, einen Hirnschlag zu erleiden.»

Der Weg zurück
Je jünger eine Patientin, desto grösser sind zudem die Chancen, dass sie sich gut erholt. Allerdings kämpfen junge Personen vermehrt mit anderen, nicht sichtbaren Einschränkungen in ihrem Alltag. «Jüngere Menschen haben vielleicht auf den ersten Blick gute Resultate, in dem Sinne, dass sie keine Behinderung erleiden», so Arnold. Doch leichte Restsymptome dürften häufig weiterhin bleiben, wie etwa Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten. Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft gestaltet sich dadurch teilweise nicht so leicht. Eine gute Begleitung während der Rehabilitation ist deshalb wichtig. Das verdeutlicht auch das Phänomen der Post-Stroke-Depression. Rund ein Drittel bis die Hälfte der betroffenen Personen entwickelt nach einem Hirnschlag depressive Symptome. «Dies wahrscheinlich einerseits als Reaktion auf den Schicksalsschlag, aber wahrscheinlich gibt es da auch neurale Mechanismen, die eine Depression hervorrufen können», erklärt Arnold.

Prävention lohnt sich
Idealerweise kommt es gar nicht erst bis zu einem Hirnschlag. Denn nicht immer ist eine rasche und unkomplizierte Behandlung möglich so Arnold. Mittlerweile sei diese falsche Meinung leider verbreitet. Denn trotz optimaler Behandlung trägt ein Teil der Patienten – je nach Typ des Gefässverschlusses und zusätzlichen Risikofaktoren – eine Einschränkung im Alltag davon. «Die Prävention ist deshalb noch wichtiger als die Akutbehandlung», betont Arnold.

Und hier rückt die eigene Art zu leben in den Mittelpunkt – ganz unabhängig von der Altersfrage. «Ein gesunder Lebensstil kann nicht hoch genug eingeschätzt werden», unterstreicht Arnold: So sei die positive Wirkung von regelmässiger, körperlicher Aktivität wie auch einer gesunden, ausgewogenen Ernährung belegt. Die Wichtigkeit eines gesunden Lebensstils wird mittlerweile auch in allen nationalen und internationalen Empfehlungen hervorgehoben.

Was bei einem Hirnschlag passiert und wie man darauf reagieren soll, lesen Sie in unserem Magazin «das Gehirn» 2/2024.

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