Man ist, was man isst
Dieser Artikel stammt aus unserem Spendermagazin «das Gehirn». Unsere Zeitschrift «das Gehirn» erscheint viermal im Jahr und ist für Spenderinnen und Spender der Schweizerischen Hirnliga kostenlos. Lesen Sie weitere spannende Beiträge, indem Sie hier ein Probeexemplar bestellen.
Regelmässige Bewegung hält den Körper fit, und eine ausgewogene Ernährung versorgt den Organismus mit allen wichtigen Nährstoffen. Doch das ist nicht alles: Auch das Gehirn profitiert von einem gesunden Lebenswandel, und zwar unabhängig von Alter und körperlicher Konstitution.
Die westliche Lebensweise fördert Risiken wie Diabetes, Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin und Adipositas (starkes Übergewicht), welche zu Herz-Kreislauf- Erkrankungen führen können. Man geht davon aus, dass in Zukunft eines von drei heute geborenen Kindern Diabetes des Typs 2 (früher «Altersdiabetes» genannt) entwickeln wird.
Diabetes und Adipositas: Wirkung auf das Gehirn
Untersuchungen deuten darauf hin, dass Zuckerkrankheit und starkes Übergewicht die Leistungsfähigkeit des Gehirns reduzieren und Depressionen begünstigen können. Als besonders verletzbar erwies sich der Hippocampus, eine Region des Gehirns, die für das Gedächtnis eminent wichtig ist. Die Fähigkeit, sich eine Geschichte in Erinnerung zu rufen oder eine Liste mit Wörtern zu memorisieren, kann durch Diabetes und Adipositas beeinträchtigt werden.
Bei Diabetes wird der Körper ungenügend mit Insulin versorgt, oder das Insulin kann seine Wirkung nicht richtig entfalten – die Folge ist ein zu hoher Blutzuckerspiegel. Wenn die Blutzuckerwerte dauerhaft zu hoch sind, entstehen gefährliche Schäden an Gefässen und Nerven. Insulin – so weiss man heute – spielt eine wichtige Rolle für das Zentralnervensystem, das Gedächtnis sowie die Bildung neuer Hirnzellen. Zudem unterdrückt Insulin das Protein Beta-Amyloid, das mit Alzheimer in Verbindung gebracht wird.
Wie vorbeugen?
Soviel vorweg: Die hier geschilderten negativen Affekte auf das Gehirn hängen nicht allein von den Risikofaktoren Diabetes oder Adipositas ab. Sie sind vielmehr Folge eines komplexen Zusammenspiels von verschiedenen Faktoren wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Stress oder Schlafmangel.
Ein gesunder Lebensstil zahlt sich aus: Menschen, die sich ausgewogen ernähren, körperlich aktiv sind und ein aktives Sozialleben führen, können Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems vorbeugen und damit die geistige Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter erhalten. Wer sich bisher noch nicht für einen gesunden Lebensstil erwärmen konnte: schon kleine Veränderungen bringen einen Gewinn. Wissenschaftlich gestützte Untersuchungen mit älteren Menschen haben gezeigt, dass sich depressive Symptome durch leichtes Körpertraining reduzieren lassen. Training macht glücklich – wenn das keine Motivation ist!