Forschungsstipendium 2025

Der 22-jährige Valiantsin Darafeyeu, PhD-Kandidat an der Universität Basel, erhält das mit 60’000 Franken dotierte Forschungsstipendium der Schweizerischen Hirnliga. Seine Forschung beschäftigt sich mit der Amblyopie, einer Sehentwicklungsstörung, bei der das Gehirn Sehreize eines Auges nicht richtig verarbeitet. Ziel seines Projekts ist es, herauszufinden, welche Bereiche des Gehirns dafür verantwortlich sind – ein wichtiger Schritt für neue Behandlungen.
Mit dem Forschungsstipendium fördert die Schweizerische Hirnliga Valiantsin Darafeyeus wissenschaftliche Arbeit während eines Jahres.
Wie das «stumpfe Auge» die visuellen Schaltkreise des Gehirns beeinflusst
Neue Forschungsansätze befassen sich damit, die Sehkraft von Menschen mit einem sogenannten «stumpfen Auge» zu erhalten. Bei dieser Sehstörung sieht ein Betroffener nicht richtig, weil sein Hirn die Signale nicht richtig verarbeiten kann. Der Nachwuchsforscher Valiantsin Darafeyeu von der Universität Basel befasst sich mit diesen Therapieansätzen. Er ist der Gewinner des mit 60'000 Franken dotierten Forschungsstipendiums der Schweizerischen Hirnliga.
Ein «stumpfes Auge», auch Amblyopie genannt, ist eine entwicklungsbedingte Sehstörung. Dabei verarbeitet das Gehirn die Sinneseindrücke eines Auges nicht richtig, wodurch eine verminderte Sehkraft entsteht. Etwa drei Prozent der Weltbevölkerung sind davon betroffen. Obwohl viele Betroffene mit Kontaktlinsen oder Augenklappen behandelt werden, reichen diese Massnahmen oft nicht aus, um die Sehschwäche zu korrigieren. Der Grund liegt darin, dass Amblyopie nicht durch ein organisches Problem des Auges selbst verursacht wird, sondern durch die Art und Weise, wie das Hirn visuelle Signale verarbeitet und interpretiert.
Ein Blick auf unsere Sehbahnen
Um zu verstehen, wie Amblyopie das Sehen beeinflusst, lohnt sich ein Blick auf die Sehbahnen im Gehirn. Im visuellen Kortex, dem wichtigsten Sehzentrum des Gehirns, arbeiten zwei Signalwege zusammen. Sie verleihen den Bildern, die unsere Augen aufnehmen, einen Sinn:
- Der Feedforward-Weg leitet Informationen von den Augen zum visuellen Kortex und teilen uns mit, was sich vor uns befindet.
- Danach sendet der Feedback-Weg die Informationen von höheren Hirnregionen zurück zum visuellen Kortex und hilft, das Gesehene zu interpretieren – etwa wenn ein Objekt teilweise verdeckt ist.
Es hat sich gezeigt, dass Menschen mit Amblyopie länger brauchen, um Konturen zu erkennen. Zudem nehmen sie ihre Umgebung nicht als Ganzes wahr, sondern suchen sie mit den Augen ab. Dies unterstützt die These von Valiantsin Darafeyeu, dass vor allem der Feedback-Weg durch Amblyopie beeinträchtigt ist, und weniger der Feedforward-Weg.
Die Forschung von Valiantsin Darafeyeu verspricht herausragende Erkenntnisse und neue Therapieansätze. Darum hat der Vorstand der Schweizerischen Hirnliga sein Projekt unter zahlreichen Bewerbungen als besonders vielversprechend auserkoren.
Neues Forschungsverfahren
In seinem Forschungsprojekt untersucht Darafeyeu, wie Amblyopie die Sehbahnen verändert. Der Doktorand an der Universität Basel setzt dafür fortschrittliche Bildgebungsverfahren in Tiermodellen ein. So misst er die Aktivität der Feedforward- und Feedback-Wege im visuellen Kortex. Darafeyeu vergleicht dabei normale Modelle mit solchen, die eine Amblyopie aufweisen. Dies ermöglicht es ihm, sowohl einzelne Gehirnzellen als auch grössere Netzwerke zu analysieren.